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Gemeinde
Geschichte von Leppersdorf


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Gedenkkreuz
Kleine Ortschronik


1200-1800

In der Folge des mitteldeutschen Landausbaus (Kolonisation) entsteht zwischen 1150 und 1180 die Gemarkung des heutigen Dorfes Leppersdorf. 1337 wird der Ort deutschen Ursprungs erstmals urkundlich als Luprandisdorf (nach dem Lokatornamen Luitbrand) erwähnt.
Die Namensgebung erfolgte offenbar nach der im Mittelalter üblichen Benennung der neuen Siedlungen nach den Kolonistenführern. Das Dorf wurde erstmals in zwei Urkunden aus den Jahren 1375 und 1393 erwähnt. Darin verschrieb Hans, Burggraf von Wittin, Leppersdorf seiner Gemahlin Elisabeth zum Leibgedinge. In den Akten des Domstiftes zu Meißen ist der Ort jedoch noch nicht beschrieben. Der Grund könnte darin zu suchen sein, dass zu dieser Zeit noch keine Kirche vorhanden war und der Ort nicht zu den Kirchdörfern zählte.
Leppersdorf entstand aufgrund der sehr feuchten und sumpfigen Umgebung als Fischerort, denn landwirtschaftlich konnten nur die umliegenden Hänge genutzt werden. Die früher größtenteils morastige Lage und die zu große Entfernung von der Heerstraße lassen diese Vermutung zu.
Viele Teiche gewähren den Bewohnern Arbeit und Unterhalt. Die Kurfürstlichen Teiche wurden von kurfürstlichen Fischmeistern verwaltet.
Der Ort selbst entwickelte sich aus diesem Grunde sehr schnell. Im Jahr 1551 lebten 25 Anspänner und 11 Häusler im Ort. Im Jahre 1754 besaß das Dorf 32 Güter mit 34 Hufen.
Der Bau der Kirche könnte bald nach den Hussitenkriegen erfolgt sein, denn auf einer alten Tür fand man die Jahreszahl 143?. Die letzte Zahl fehlt leider. Man muss annehmen, dass vorher nur eine Kapelle stand, die von den Hussiten zerstört wurde.
Im 30-jährigen Krieg litten die Bewohner des Dorfes besonders unter der Pest. Bereits 1631 wurde Leppersdorf von ihr ergriffen. Die Bewohner, die von ihr noch verschont blieben, verließen eiligst das Dorf aus Furcht, von ihr angesteckt zu werden. Am Rande eines Waldstückes südöstlich des Ortes verweist ein Metallkreuz (aufgestellt im Rahmen des Kirchweihfestes 1985) aus die Stelle eines ehemaligen Pestfriedhofes aus dem Jahre 1584/85.
Ende 1635 war das Dorf verödet und leer. Neben der Seuche dürften aber auch die räuberischen Einfälle der Kaiserlichen Truppen dafür nicht unerheblich gewesen sein. Nach und nach fanden sich frühere Einwohner wieder ein um auf den Trümmern ihrer einstigen Habe das Dorf wieder aufzubauen. Am 2. Juli 1785 wurde das Erbgericht ein Raub der Flammen.


1800-1945

Nachdem in Sachsen ab 1841 die ersten freiwilligen Feuerwehren entstanden, findet man erste Hinweise auf eine FFW in Leppersdorf um ca. 1880. Diese hat neben der Brandbekämpfung, Unfällen, Katastrophen(Hochwasser, Sturm) viele Einsätze zum Wohle der Bürger geleistet.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts lebten etwa 740 Einwohner im Dorf. Es bestand aus 120 Katasternummern, 32 Bauerngütern, darunter ein Erbgericht, 13 Gärtnernahrungen, 69 Häusler, 2 Mühlen und 2 Schankstätten. Im Ort arbeiteten viele Bewohner als Leineweber. Einige waren sogar Arbeitgeber, die ihre Produkte entweder im Dorf selbst oder auch auswärts weben ließen. Zwei Schmiede, ein Stellmacher, ein Seiler, ein Böttcher, zwei Schneider, ein Schuhmacher, Maurer und Zimmerleute, drei Kramläden vervollständigen die Aufzählung. Zudem begünstigte die seit etwa 1825 bestehende Lage an der Alten Poststraße zwischen Dresden und Kamenz eine rasche Entwicklung des Ortes.
Am Ende des 19. Jahrhunderts waren viele Bewohner von Leppersdorf als Bau- und Industriearbeiter in Radeberg und Umgebung beschäftigt. In Leppersdorf selbst entstand im Jahr 1897 u. a. die noch heute produzierende Lederwarenfabrik M. Thielemann GmbH. In dieser Zeit gründen sich viele Vereine (verschiedene Militärvereine, Turnverein, Kranken- Unterstützungsverein, Radfahrverein, Gesangsverein)
Der Schulunterricht lässt sich sich bis ins sechszehnte Jahrhundert zurückverfolgen. Das heutige Schulgebäude wurde aber erst 1908 eingeweiht. Hier wurde zuerst bis zur 8. Klasse, ab 1969 bis zur 6. Klasse und ab anfang der neunziger Jahre in vier Klassen unterrichtet.
1933 und in den darauffolgenden Jahren wurden diese zwar z.T. gleichgeschaltet bzw. aufgelöst, doch entstanden auch neue, wie der Kaninchenzüchterverein sowie Kinder- und Jugendorganisationen.
1939 entsteht die Autobahn in Richtung Bautzen. Damit sind Leppersdorf und die umliegenden Ortschaften besser mit dem Dresdener Industriegebiet verbunden.


1945-heute

Das Kriegsende bescherte Leppersdorf eine Vielzahl von Menschen die im Bombenkrieg ihre Wohnungen verloren und Umsiedler die Ihrer Heimat beraubt wurden. Einige von Ihnen blieben im Dorf. Schon bald gründeten sich wieder zahlreiche Vereine und Organisationen, welche Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ein vielfältiges Freizeitangebot bescherten. Kinderchor, Arbeitsgemeinschaften im Rahmen der Schule(die Jugendfeuerwehr hat hier ihren Ursprung), Jugendclub, Dorfklub, Frauengymnastik, Kindersport, Tischtennis, Jagdverein, u.a. die in ihrer Mehrzahl bis heute bestand haben. Dadurch war auch die Durchführung von gut durchdachten Veranstaltungen (Heimatfest 650 Jahre Leppersdorf, 100-jähriges Bestehen der Leppersdorfer Schule u.v.a.) erst möglich.
Ab 1990 erfolgte, bedingt durch die politischen Veränderungen, die wirtschaftliche Umstrukturierung des Dorfes. Mit dem Niedergang der bisher dominierenden Landwirtschaft und der Schaffung neuer Arbeitsplätze mit der Ansiedelung eines hochmodernen Milchverarbeitungswerkes sowie eines traditionsreichen Leuchtenherstellers wandelte sich die wirtschaftliche Infrastruktur grundlegend, weiteres Kleingewerbe ließ sich nieder.
1994 entstand aus den selbständigen Gemeinden Leppersdorf, Seifersdorf, Lomnitz und Wachau, die sog. Großgemeinde Wachau. In dieser Zeit setzte eine weitere Besiedlung des Ortes ein. Auf sanierten Gelände, am südwestlichen Rand des Ortes, entstand das Neubaugebiet "Waldblick" mit Ein- oder Mehrfamilienhäusern. Schritt für Schritt wurde das gesamte Straßennetz des Ortes grundhaft saniert werden. Leppersdorf erhielt eine komplette neue Trinkwasserver- und Abwasserentsorgungsanlage. Historische Altbausubstanz wurde nur an wenigen ausgewählten Standorten saniert. In den Jahren 1993/94 entstanden eine neue Kindertagesstätte(2008 erweitert) und eine Schulturnhalle. Im Jahr1999 konnte ein neues Feuerwehrgerätehaus eingeweiht werden, welches Platz für drei Einsatzfahrzeuge bietet.
In die Neunziger fällt aber auch der Versuch in der Nähe von Leppersdorf eine Mülldeponie(Abfallzweckverband Oberes Elbtal) einzurichten. Proteste von Bürgern und die Gründung einer Bürgerinitiative, führten zu regen Interesse innerhalb und außerhalb Sachsens. Allerdings wurde sie nur deshalb nicht eingerichtet weil der Standort nicht geeignet war.
Bürgerentscheid 2006
Zu einer ganz neuen Form der Mitbestimmung der Bürger kam es 2006. Unser größter Gewerbebetrieb, die Sachsenmilch AG(Müller-Milch), beabsichtigte den Bau eines Ersatzbrennstoff-Heizkraftwerkes. Über die Gründe und das ganze drumherum wurde genug geschrieben bzw. geredet. Auch hier kam es zu massiven Protesten der anliegenden Gemeinden, was letztendlich dazu führte, das der Gemeinderat Wachau gezwungen wurde einen Bürgerentscheid durchzuführen. Aufgrund des klaren Votums gegen das Vorhaben und dem starken öffentlichen Druck, zog die Sachsenmilch AG(Müller-Milch) die Pläne für das geplante HKW zurück.
stkr
Steinkreuz Leppersdorf


wkdl
Weltkriegsdenkmal


nieddf
Niederdorf